Toxische Weiblichkeit

Ich bin eine Frau!

Ungesunde und schräge Frauenbilder

Autorin: Yvonne Wendelin & Team, © BPÖ 2023

Es gibt sie nicht nur aufseiten der Männer, sondern auch aufseiten der Frauen: Toxische Weiblichkeit. Das bezieht sich auf bestimmte Verhaltensmuster, die häufig bei Frauen zu beobachten sind und bei denen bestimmte Verhaltensweisen und Einstellungen sichtbar werden. Diese Verhaltensweisen können subtil oder offensichtlich sein und sich in verschiedenen Situationen zeigen, wie bspw. in der Partnerschaft, der Familie, am Arbeitsplatz oder in anderen sozialen Gruppen. 

 

Eine häufig auftretende Form toxischer Weiblichkeit von Frauen in bestimmten Rollenbildern ist das sog. Tratschen und Verbreiten von Gerüchten. Das meint, dass negative Gerüchte oder Klatsch über andere Frauen verbreitet werden, um die eigene Position in einer Gruppe zu stärken oder/und um andere Frauen in Verruf zu bringen und deren Ansehen zu schädigen. Das kann offen und aggressiv sein, aber auch still im Hintergrund stattfinden. 

 

Ein weiteres Merkmal toxischer Weiblichkeit ist die gegenseitige Herabsetzung. Frauen in bestimmten Rollenbildern neigen dazu, andere Frauen herabzusetzen, um ihr eigenes Selbstwertgefühl zu stärken. Dazu gehören subtile Bemerkungen und Kommentare, aber auch offensichtliche Angriffe, wie etwa das Schüren von Neid oder Eifersucht. Diese Art von Verhalten führt zu einem Klima der Konkurrenz und Unsicherheit und das ist sowohl für die betroffenen Frauen wie auch die Gruppe als Ganzes wenig förderlich.

 

Eine weitere Form toxischer Weiblichkeit von Frauen in bestimmten Rollenbildern ist das sog. passiv-aggressive Verhalten. Diese Frauen neigen dazu, Problemen und Konflikten, anstatt sie direkt anzugehen und zu unmittelbar zu bearbeiten, eher aus dem Weg zu gehen. In diesem Fall wird häufig mit subtilen Andeutungen und indirekten Botschaften gearbeitet, die darauf abzielen, andere Frauen zu irritieren, zu ärgern oder zu stören. 

 

Toxische Weiblichkeit von Frauen in bestimmten Rollenbildern hat auch zur Folge, dass ein Mangel an Solidarität und Zusammenhalt zwischen Frauen und innerhalb einer Gruppe besteht. Bei diesen Frauen ist zu beobachten, dass sie dazu neigen, einander zu misstrauen und aufgrund von Konkurrenz und Unsicherheit echte Zusammenarbeit vermieden wird. Das schwächt die Position der Frauen selbst und die der Gruppe. 

 

Bitte nicht vergessen, toxische Rollenstereotype sind nicht auf Frauen beschränkt. Jeder Mensch, unabhängig vom Geschlecht, der Herkunft oder dem sozialen Hintergrund, kann toxisches Verhalten in Form von tradierten geschlechtsspezifischen Mustern, die das Resultat bestimmter sozialer, kultureller, religiöser und historischer Kontexte sind, zeigen. In jedem Fall hilft es, wenn Frau Mann und Divers sich damit kritisch und im Idealfall gemeinsam auseinandersetzt.

 

Hinweis: Gerade in der täglichen Bildungs- und Vermittlungsarbeit ist das konkrete Vorbild und die Förderung positiver Weiblichkeitsmodelle eine wichtige Aufgabe. Wenn Interesse und Bedarf bestehen, unterstützen wir dich gerne. Reden wir darüber! Unsere Angebote zu diesem Themenbereich:


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