Green Skills

Grüne Kompetenzen

Jede und jeder von uns kann dazu täglich einen aktiven Beitrag leisten

Autor: © Manfred Hofferer 2023 - Bildungspartner Österreich

Der Begriff „Green Skills“ - aktuell in aller Munde - bezieht sich auf Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen, die für eine nachhaltige Entwicklung sowie den Umweltschutz erforderlich sind. Green Skills umfassen ein breites Spektrum an Wissen, Fertigkeiten und Kompetenzen, sowie entsprechende Einstellungen und Haltungen, die in allen Lebens- und Berufsfeldern nötig sind, um den Schutz des Planeten langfristig zu gewährleisten.

 

In der pädagogischen Praxis nehmen Green Skills jedoch immer noch eine eher untergeordnete Rolle ein und beschränken sich meist bloß auf Vermittlungsinhalte. Auch wichtig, da sie dazu beitragen für das Thema zu sensibilisieren, das Bewusstsein für Umweltfragen zu schärfen und die Lernenden auf eine nachhaltige Zukunft einzustellen.

Zehn Beispiele, woran in der täglichen Bildungsarbeit im Sinne des Natur- und Umweltschutzes gedacht werden kann:

  1. Entwicklung von Lehrplänen und Bildungsmaterialien, die unabhängig von den Themen und Inhalten zusätzlich auf Nachhaltigkeit wie auch Wissensvermittlung und Bewusstseinsbildung in Hinblick auf Umwelt und Zukunft ausgerichtet sind.

  2. Bei Bildungsangeboten sind immer auch die Unterbringung und Verpflegung ein Thema. Wer in diesem Bereich ein kritisches Auge auf nachhaltige Entwicklung, Ressourcen- und Umweltschutz legt, und entsprechende Sensibilisierung anbietet trägt in jedem Fall zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsbilanz bei.

  3. Eine weitere Maßnahme besteht darin, dass beim Angebot von Bildungsmaßnahmen Mobilitätslösungen sichergestellt sind, sodass die Seminarorte; sofern in Präsenz abgehalten, bestmöglich öffentlichen und mit nachhaltigen Antriebsstoffen betriebenen Verkehrsmitteln oder zumindest in Fahrgemeinschaften zu erreichen sind (Immerhin verursachen 10 Kilometer Auto fahren durchschnittlich 1.500 Gramm CO2) und damit der Verkehr und die Emissionen reduziert werden.

  4. Der bewusste Einsatz und Umgang mit energieverbrauchender Technologie in der Lehre, ist ein weiterer wichtiger Schritt hin in Richtung Ressourcenschonung und Umweltschutz. Dafür ist es notwendig, dass sich Seminarleitende Gedanken dazu machen, ob es immer und den ganzen Tag ein Laptop mit Beamer oder das interaktive Whiteboard sein muss.

  5. Die bewusste Auswahl und der gezielte Einsatz von Bildungsmaterialien und -mitteln (Skripten, Kopien, Papier, Mappen, Stifte u.a.) mit einer guten Nachhaltigkeitsbilanz, die für die Arbeit und das Lernen notwendig sind, bzw. die der Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit entsprechen oder zumindest nahekommen.

  6. Ebenso verhält es sich mit dem Einsatz sowie der Nutzung des Internets über Smartphones, Tablets und Laptops der Lernenden - ja, jede Aktivität und Suchanfrage im Internet verursacht CO2-Emissionen und genauso ist das, wenn Arbeitsaufträge, Partner- oder Gruppenarbeiten über Plattformen im Internet online bearbeitet werden. Daher brauch es kritische Überlegungen und Lösungen dazu, wann und in welchem Ausmaß diese Lernmittel sinnvoll, nützlich und nötig sind und wann bloß zur Energieverschwendung beitragen.

  7. Filme, Videos und Streaming sind in der Bildungsarbeit eine gute und heute nicht mehr wegzudenke Sache, aber man darf dabei auch nicht übersehen, dass schon eine halbe Stunde Videokonsum das Äquivalent von 1,6 Kg CO2-Emissionen verursacht. Grund genug sich kritisch auch mit diesem Bereich zu beschäftigen und entsprechende Reduktionen anzudenken.

  8. Energieeffizienz: Eine zusätzliche Maßnahme muss sein, dass die Teilnehmenden in den Bildungsangeboten proaktiv darin unterstützt werden, während des Bildungsangebots Energieeffizienzmaßnahmen selbstständig zu erkennen und zu nutzen, um bspw. den Energie-, Wärme- und den Wasserverbrauch wie auch den Müll zu reduzieren oder gänzlich zu vermeiden. Schon kleinste und kleine Beiträge tragen zu einem großen Ganzen bei.

  9. Anbieten von Möglichkeiten zur proaktiven Abfallvermeidung- und Ressourcenschonung sowie Hinweise zur Reduktion von umweltbelastenden Materialen. Jede und jeder, der in der Bildungspraxis steht, weiß, was am Ende eines Seminartages so alles an „Müll und nicht mehr gebrauchten Hinterlassenschaften“ anfällt. Diesem Umstand kann leicht mit entsprechenden Informationen und Hinweisen in den Ausschreibungen und Einladungen begegnet werden.

  10. Und schließlich wichtig ist die Frage der Zeit und Dauer von Onlineangeboten sowie der begleitenden elektronischen Kommunikation vor, während und nach den Bildungsangeboten. Bedenkt man das eine Stunde Streamen bzw. eine Videokonferenz einen CO2-Ausstoß von 3.200 Gramm nach sich zieht und bspw. durch eine E-Mail ca. 10 Gramm und mit umfangreichem Anhang sogar bis zu 50 g CO2 entstehen dann braucht es kreative Überlegungen dazu, was konkret unternommen werden kann, um die Kommunikation und die Onlinezeit bestmöglich abzukürzen und so kurz wie möglich zu halten, ohne dass dabei die Effektivität der inhaltlichen Informationsarbeit und Vermittlung verlorengeht.

Zusammenfassend wichtig zu betonen ist, dass Green Skills nicht nur für bestimmte Lebens- und Berufsfelder relevant sind und in vielen verschiedenen Branchen und Bereichen benötigt werden, sondern auch in der täglichen Bildungsarbeit relevant sind. Daher ist es wichtig, dass Bildungsarbeitende, Bildungseinrichtungen und Programme in ihren Angeboten auf ein bestmöglich breites Green-Skills-Portfolio achten und sich nicht nur auf einzelne isolierte Felder und Maßnahmen beschränken.

 

Wir freuen uns über Eure Anregungen und Hinweise wo ihr noch Potentiale und Möglichkeiten erkennt und findet, um die Bewusstseinsbildung in diesem Bereich zu verbessern. In jedem Fall wirkt, wenn wir selbst gute Vorbilder sind. Wenn Interesse und Bedarf bestehen, unterstützen wir dich gerne mit unserem Seminarangebot dazu. Reden wir darüber!

 

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