Investition in Bildung

Zahlt sich das aus?

Amortisation von Ausbildungskosten

Autoren: Manfred Hofferer & Sebastian Horvath, © BPÖ 2023

Bildung ist - wie wir alle wissen - eine der wichtigsten Investitionen, die eine Person tätigen kann. Gute Bildung öffnet Türen zu beruflichem Erfolg, persönlichem Wachstum und wirtschaftlichem Fortschritt. Viele denken beim ersten Blick auf Lehrgangsgebühren, Studienkosten oder die Preise bei Fortbildungskursen, dass Bildung teuer ist. Schaut man aber etwas genauer hin, dann relativiert sich die Sache rasch.

 

Eine wichtige Überlegung für jene, die in ihre Bildung investieren, ist bspw. die der Amortisation der Ausbildungskosten; konkret, wie lange dauert es, bis sich die Investition in die Aus-, Fort- oder Weiterbildung rentiert und in Gewinn verwandelt?

 

Was ist die Amortisation von Ausbildungskosten?

Die Amortisation von Ausbildungskosten bezieht sich auf den Zeitraum, den es dauert, bis die Einnahmen bzw. über die Ausbildung erworbenen monetären Vorteile, die durch die Bildung erworben wurden, die anfänglichen Ausbildungskosten ausgleichen. Mit anderen Worten, es ist die Zeitspanne, in der die Investition in eine Bildungsmaßnahme profitabel wird. Dieser Umstand ist besonders für diejenigen relevant, die mit Hinblick auf den beruflichen Einsatz Fortbildungskurse, Seminare oder Lehrgänge absolvieren, um ihre Kenntnisse, ihre Fertigkeiten und Kompetenzen sowie ihre Expertise zu erweitern, um die Markt- und Karrierechancen zu verbessern.

 

Ein Rechenbeispiel

Um die Amortisation von Ausbildungskosten zu verstehen, ein hypothetisches Szenario: Angenommen, eine Person investiert 3.200 Euro in einen 6-monatigen Ausbildungslehrgang „Trainer: in Jugend- und Erwachsenenbildung“. Nach erfolgreichem Abschluss des Lehrgangs ist diese Person berechtigt, selbstständig Seminare an von ihr anvisierten Zielgruppen zu verkaufen. Das Beispiel geht davon aus, dass diese Person nach der Ausbildung nebenberuflich durchschnittlich acht Seminare pro Jahr zu einem marktüblichen Preis von 1.400 Euro pro Seminar-, Trainings-, oder Workshoptag (die aktuelle Spanne liegt zwischen 700 Euro bis 2.300 Euro pro Seminartag) umsetzten kann.

 

Berechnung der Amortisationszeit

Um die Amortisationszeit zu erheben, werden die Einnahmen aus den verkauften Seminaren herangezogen, um die anfänglichen Ausbildungskosten von 3.200 Euro auszugleichen. In diesem Beispiel: (A) Gesamtkosten der Ausbildung: 3.200 Euro. (B) Einnahmen pro Seminar: 1.400 Euro,-. (C) Anzahl der Seminare, um die Kosten auszugleichen: Daraus ergibt sich, 3.200 Euro / 1.400 Euro pro Seminar = 2,29 Seminare. Da eine Person keine Bruchteile von Seminaren verkaufen kann, wird hier aufgerundet. Das bedeutet, dass die Person 3 Seminare verkaufen muss, um die Ausbildungskosten auszugleichen.

Selbstverständlich müssen, um zu einem korrekten Ergebnis zu kommen, einnahmenseitig die mit den Seminaren verbundenen Aufwands- und Nebenkosten abgezogen werden. Dieser Nebenkostenanteil übersteigt bei nebenberuflich tätigen Trainerinnen und Trainern in der Regel nicht die 40%-Marke. In diesem Fall amortisiert sich die anfänglich getätigte Investition nach spätestens 3,8 bzw. gerundet 4 Seminaren.

 

Um die Amortisationszeit in Jahren zu berechnen, wird die Anzahl der Bildungsangebote, die für die Amortisation erforderlich sind (4 Seminare), durch die Anzahl der Bildungsangebote, die durchschnittlich pro Jahr verkauft werden (8 Seminare) dividiert. Amortisationszeit in Jahren ergibt somit 4 Seminare / 8 Seminare pro Jahr ≈ 0,5 Jahre. Da ein Jahr 12 Monate hat, entspricht dies etwa 6 Monate. Das bedeutet, dass die Investition in die Ausbildung nach ca. 6 Monaten amortisiert ist. Ab diesem Zeitpunkt ist die Grenze erreicht, an der in weiterer Folge echte Gewinne erwirtschaftet werden können.

 

Das Beispiel zeigt, wie sich die Investition von 3.200 Euro in Bildung innerhalb eines Jahres (inkl. Ausbildungszeit) bei Selbstzahlenden im Grunde rasch amortisiert. Noch einmal anders ist das bei Personen, die für ihre Ausbildung öffentliche Förderungen in Anspruch nehmen können. In beiden Fällen zu beachten ist, dass die tatsächliche Amortisationszeit von einer ganzen Reihe zusätzlicher Faktoren abhängt (eigenes Engagement, Zielgruppe, Themen, Marketing und Werbung, Marktnachfrage sowie Preisgestaltung, Qualität und Originalität des Angebots, Mitbewerbenden Umfeld u.a.) und von Person zu Person variiert.

 

In diesem Sinne: In Wahrheit ist jede Investition in Aus-, Fort- und Weiterbildung - im Unterschied zu anderen Investitionsbereichen - relativ günstig und wer clever ist und schon die Ausbildungszeit dafür nutzt, die zusätzlichen Faktoren in den Griff zu bekommen, hat am Ende mit Sicherheit die wirtschaftliche Nase vorne! 

 

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