Mit Widerständen umgehen

Widerstände konstruktiv nutzen

Kreative Wege gegen Widerstände in der Ausbildung von Lehrlingen

Autor: © Sebastian Horvath 2023

Der Umgang mit Widerständen in der Ausbildung von Lehrlingen ist eine wichtige und herausfordernde Aufgabe. Widerstände treten in unterschiedlicher Form auf, sei es in Gewand fehlender Motivation, in Rückzug und Unsicherheit oder sogar in direkter und offener Ablehnung neuer Lerninhalte und Arbeitsweisen.

 

Erst wenn Lehrlingsausbildende die Hintergründe von Widerständen kennen und sich darauf einlassen, können sie damit beginnen entsprechendes Wissen sowie Kompetenzen aufzubauen, um in der Situation konstruktiv und Entwicklungsfördernd vorzugehen. Nachfolgend einige Bereiche und Beispiele, was zu einem entspannteren und besseren Umgang mit Widerständen beiträgt:

 

Verständnis für Widerstände entwickeln

  • Anerkennen, dass Widerstände Teil des Ausbildungsprozesses sind und nicht automatisch als negative Reaktionen interpretiert werden dürfen.
  • Verstehen, dass individuelle Hintergründe, Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen sowie Erfahrungen und situative Einflüsse zu Widerständen führen.
  • Beachten, dass Vielfalt und Unterschiedlichkeit im Miteinander eine wichtige Rolle spielen und entsprechende unterschiedliche Erfahrungen, Sichtweisen, Perspektiven wie auch Vor- und Umgehensweisen mit sich bringen.

Kommunikation und offene Gespräche

  • Schaffen einer offenen und unterstützenden Kommunikationskultur, in der sich Lehrlinge sicher fühlen, ihre Bedenken, Fragen oder Widerstände ausdrücken zu können.
  • Ermutigung der Lehrlinge, aktiv am Austausch teilzunehmen und ihre Sichtweisen und Meinungen einzubringen.
  • Aufmerksam zuhören und für die Anliegen des Wirtschaftsnachwuchses Verständnis zeigen. Wichtig ist, ihre Gefühle ernst zu nehmen und ihre Perspektiven zu respektieren.
  • Verwendung einer klaren und verständlichen Sprache und Vermeidung von übermäßigem Fachjargon oder komplexen Ausdrücken.
  • Alle Lehrlinge müssen die Möglichkeit haben, ihre Vorstellungen, Gedanken und Meinungen einbringen zu können, unabhängig davon, ob diese von den Ausbildenden als richtig oder falsch angesehen werden.
  • Fördern einer grundsätzlichen respektvollen und wertschätzenden Kommunikation, in der sich die Lehrlinge angenommen, anerkannt und respektiert erfahren.

Unterstützung und Empathie

  •  Zeigen von Empathie gegenüber den Widerständen der Lehrlinge und sicherstellen, dass sie wissen, dass die Ausbildenden daran Interesse haben und an ihrer Seite und hinter ihnen stehen.
  • Anbieten von Unterstützung und Hilfe, um gemeinsam mögliche fachliche oder inhaltliche Hindernisse zu überwinden.
  • Ermutigung, rechtzeitig Fragen zu stellen und bei Schwierigkeiten oder Unsicherheiten Unterstützung von Ausbildenden anfragen und annehmen.
  • Förderung eines positiven Lernumfelds, in dem Fehler als Teil des Lernprozesses betrachtet werden und Lehrlinge ermutigt und begleitet werden, aus ihnen zu lernen.

Individuelle Anpassungen und Ressourcen

  • Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse der Lehrlinge und (so gut es geht) Anpassung der Ausbildung bzw. des Umgangs miteinander.
  • Den Zugang zu den erforderlichen fachlichen und sozialen Ressourcen sicherstellen, sodass die Lehrlinge ihre Ausbildung bestmöglich ohne interne Hindernisse erfolgreich absolvieren können.
  • Angebot zusätzlicher Unterstützung, falls notwendig, wie z.B. Schulungen, Mentoring oder individuelle Gespräche und Beratungen.

Kontinuierliche Reflexion und Verbesserung

  • Regelmäßige eigene Reflexion zum Verständnis und über den Umgang mit Widerständen in Kombination mit einer Überprüfung der Wirksamkeit der in der Praxis angewandten Ansätze.
  • Rückmeldungen von Lehrlingen ernst und annehmen und als Möglichkeit nutzen, den eigenen Umgang mit den Lehrlingen und ihren Widerständen zu verbessern.
  • Offen sein und bleiben für neue Erkenntnisse und die kontinuierliche Weiterentwicklung der Widerstandskompetenz

Ein guter Umgang mit Widerständen erfordert den Willen sich damit auseinandersetzen zu wollen, Sensibilität, Empathie und vor allem Kommunikationskompetenz. Indem Widerstände nicht automatisch als negativ bewertet oder als Unzulänglichkeiten der Lehrlinge angenommen, sondern mehr als unbewusste, denn bewusste Reaktion auf etwas „Störendes“ gesehen und verstanden werden, umso einfacher wird das Finden und Entwickeln gemeinsamer Lösungen.

 

Schwierig und kompliziert wird die Sache nur dann, wenn bei den Ausbildenden heftige Widerstände bestehen mit Widerständen aktiv umgehen zu wollen! Wenn Interesse und Bedarf bestehen, unterstützen wir dich gerne mit unserem Seminarangebot dazu. Reden wir darüber!  

 

Unser Angebot zu diesem Themenbereich für Lehrlinge findest du beispielsweise hier.


Ohren auf!