Die Sache EGO

Egoismus

Pfui, wie kann Frau/Mann/Divers nur!?

Autorin: © Renate Fanninger © BPÖ 2023

Egoismus – ein Begriff bzw. ein Konzept, das sowohl Bewunderung als auch Ablehnung hervorruft und durchaus häufig mit negativen Konnotationen belastet ist. Im Kern beschreibt Egoismus eine auf sich selbst bezogene Haltung, bei der das eigene Wohlbefinden und die eigenen Interessen und Ziele im Vordergrund stehen und die sozialen Beziehungen sowie das Denken, Wahrnehmen, Verstehen und Verhalten beeinflusst. Es ist eine Tendenz, die Personen dazu bringt, ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Ziele über die der anderen zu stellen. Es gibt zwar verschiedene Arten von Egoismus, wie bspw. den psychologischen, den ethischen oder rationalen Egoismus, aber alle haben gemeinsam, dass sie auf das eigene Ich konzentriert sind.

 

Es ist wichtig zu wissen, dass Egoismus in gewissen Maßen und Ausprägungen normal und sogar notwendig ist und nicht alles, was egoistisch ist bzw. erscheint schlechtgeredet werden darf. Eine gute Balance zwischen Selbstbezogenheit und Egoismus sowie Altruismus und andere auf Andere bezogene Haltungen haben immer für alle Betroffenen auch positive Effekte und Auswirkungen.

 

Positive Auswirkungen von Egoismus sind zum Beispiel (1) ein gutes Maß an Selbstbewusstsein und Selbstverwirklichung. D.h., Egoismus ist eine gute treibende Kraft, die Personen dazu motiviert, nach persönlichem Erfolg und Zufriedenheit zu streben. Ähnlich ist das mit der (2) Selbstpflege und dem Setzen persönlicher Grenzen. Erst ein gutes Maß an Egoismus ermöglicht es den Menschen, auf ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu achten. Zudem ist eine gute Selbstfürsorge ein zentraler Aspekt des Wohlbefindens, und Egoismus kann durchaus dazu motivieren, bspw. die eigene Gesundheit und oder das Streben nach persönlichem Glück zu priorisieren. Ein dritter Bereich ist interessant, nämlich der der (3) Innovations- und Leistungsfähigkeit: Wer egoistisch ist zeigt in der Regel auch (4) ein gutes Maß an Ehrgeiz und Wettbewerbswillen. Indem Menschen ihre eigenen Interessen entschlossen verfolgen, treiben sie Innovationen voran und erzielen in diesen Bereichen auch entsprechende Leistungen.

 

Aber es gibt auch die Schattenseite, die sich vor allem durch (1) einen Mangel an Empathie und Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen zum Ausdruck bringt. Wenn Egoismus zu einem vorherrschenden Wert in einer Gesellschaft wird, ist das immer auch für (2) „(Ab-) Spaltung“ mit dem Effekt von mangelnder Zusammenarbeit und fehlender Solidarität verantwortlich. Nicht selten steht Egoismus (3) im Widerspruch zu wichtigen moralischen Prinzipien wie Altruismus, Fairness oder Gerechtigkeit und das hat (4) negative Auswirkungen auf das persönliche psychische Wohlbefinden. Die Folge ist, dass diese Menschen häufiger als andere unter Stress, Angstzuständen, Isolation und Einsamkeit leiden.

 

Um die negativen Auswirkungen des Egoismus bestmöglich zu mildern, ist es entscheidend, ein gutes Gleichgewicht zu finden und in der Folge die Balance zu halten. Als Psychologin empfehle ich, sich bewusst mit den eigenen egoistischen Tendenzen auseinanderzusetzen und regelmäßig zu reflektieren, wie und in welcher Weise das eigene Denken, Streben sowie Verhalten und Handeln andere Menschen positiv oder negativ beeinflusst.

 

Durch das bewusste (gemeinsame) Entwickeln und die laufende Pflege von Empathie wie auch dem Streben nach gegenseitigem und gemeinsamem Wohl verringern sich die negativen Auswirkungen des Egoismus und es entwickelt sich mit der Zeit eine ausgeglichene Balance zwischen dem Streben nach persönlichem Glück bei gleichzeitiger Gemeinsamkeit sowie sozialem Zusammenhalt. 

 

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