Begleitung

Gute Ausbildung braucht Fokus

Austausch ist der Schlüsselfaktor

Autor Manfred Hofferer & Team Bildungspartner Österreich, © BPÖ 2025

Wirklich gute und nachhaltige Ausbildung beginnt mit und lebt von Begegnung und vom direkten Austausch. Ausstattung, technischer Firlefanz und entertainisierende Methodenvielfalt sowie anderer die Situation beschönigender Aufputz spielen dabei nur eine – man kann fast schon sagen – unbedeutende Nebenrolle. Wer etwas lernen will, kommt mit einfachen Mitteln sehr weit, vor allem dann, wenn jemand da ist, der Erfahrung hat, zuhören kann und fachlich sicher ist.

 

In vielen beruflichen Bereichen zeigt sich das deutlich – etwa in der Lehrlingsausbildung, wo Auszubildende berichten, dass sie vor allem durch Gespräche mit erfahrenen Ausbildenden gelernt haben, wie man mit An- und Herausforderungen sowie Belastungen oder schwierigen Situationen umgeht. Lernende erinnern sich nicht an eine bestimmte Präsentation, eine Pinnwand, ein Flipchart oder einen Inhalt, sondern an Begegnungen und Gespräche. An die Person, die erklärt und nachgefragt hat und die vor allem geduldig war. Solche Momente entstehen nicht durch Technik oder andere Entertainmentelemente. Sie entstehen durch Begegnung, echtes Interesse, gut vermitteltes und in der Praxis verankertes Fachwissen.

 

Begleitung in sozialen Lernprozessen


Besonders im Umgang mit sozialen und persönlichen Themen – wie Kommunikation, Verantwortung oder Teamarbeit – zeigt sich, dass die Qualität der Begegung und der Begleitung den Unterschied machen. Eine gemeinsame (Nach-) Besprechung nach bspw. einer Auseinandersetzung mit einem Kollegen bringt mehr als jede digitale Rückmeldung.

 

Auch wenn Aufgaben schwerfallen oder Fehler passieren, ist eine fachlich versierte persönlche Begleitung für den Lern- und Entwicklungsprozess entscheidend – etwa, wenn eine Auszubildende in der ersten Ausbildungspahse Schwierigkeiten hat, eine Aufgabe zu erledigen, ein Gruppengespräch zu leiten oder auf unerwartete Reaktionen angemessen zu reagieren. Es hilft, wenn jemand da ist, der bzw. die Rückhalt bei gleichzeitiger fachlicher Orientierung gibt. Das gilt sowohl in der Jugend- als auch in der Erwachsenenbildung.

 

Dialog als zentrale Lernform


Beispiele aus der Ausbildungspraxis zeigen: Ein dialogorientiertes gemeinsames Auswerten einer Stress- oder Konfliktsituation nach einer Teamaufgabe unterstützt dabei, Kommunikationsmuster zu erkennen und Alternativen zur Lösung zu entwickeln. Auch das gezielte Nachfragen durch eine erfahrene Fachperson in einem Gesprächstraining zum "Aktiven Zuhören" hilft, die eigene Wirkung besser zu verstehen und einzuordnen. Das strukturierte Feedback zu einer Präsentation oder das Besprechen von Rollenerwartungen im Team schärft das Bewusstsein für die Anforderungen, die Körpersprache, Gesprächsführung und Selbstreflexion. Entscheidend ist, dass dieser Austausch auf Augenhöhe und mit fachlicher Tiefe geführt wird und Raum für gegenseitiges Verstehen gelassen wird.

 

Technik ersetzt keine Lernbeziehung

 

Die Vorstellung, dass gute Ausbildung besonders modern oder mit vielen Methoden, Techniken und Verfahren gefüllt sein muss, ist weit verbreitet – aber in der Praxis wenig bis nicht hilfreich. Wer die Grundlagen beruflicher Bildung kennt, weiß mit großer Wahrscheinlichkeit auch aus eigener Erfahrung: Wirklich gute Lernsituationen sind schlicht. Sie leben vom Miteinenader, dem Dialog, vom genauen Hinhören und von klaren Rückmeldungen.

 

Ausblick


In der Aus-, Fort- und Weiterbildung wird es weiterhin viele neue und innovative technische Möglichkeiten, Methoden und digitale Angebote geben. Das kann unterstützend wirken, aber entscheidend bleibt, dass erfahrene Personen ausreichend Zeit und (soziale) Kompetenz in die Lern- und Entwicklungsprozesse einbringen. Wenn der Austausch zwischen den Personen gelingt, entwickeln sich Lernprozesse sehr viel verlässlicher – unabhängig von der Umgebung und deren Ausgestaltung.

 

In Zukunft wird daher sehr viel stärker darauf geachtet werden müssen, wie dieser Austausch gestaltet und geführt wird. Weniger Ablenkung und Irritation durch vielfältiges methodisches Drumherum werden dabei in jedem Fall hilfreich sein. Denn gute Ausbildung braucht vor allem eines: Menschen, die begleiten können.

 

Wenn Interesse und Bedarf bestehen, unterstützen wir dich gerne. Reden wir darüber! Unsere Angebote zu diesem Themenbereich:


Ohren auf!