Chancen und Strategien
Mit Diversität innovativer und erfolgreicher sein
Autoren: Manfred Hofferer, Sebastian Horvath & Team Bildungspartner Österreich, © BPÖ 2024
Die moderne Arbeitswelt befindet sich im ständigen Wandel, und Unternehmen stehen vor der Aufgabe, eine vielfältige Belegschaft zu managen. Vielfalt (Diversity) bedeutet, dass Menschen in einem Unternehmen unterschiedliche Hintergründe, Erfahrungen und Perspektiven mitbringen. Diese Unterschiede umfassen Alter, Geschlecht, Ethnie, Religion, Bildung, Behinderungen, sexuelle Orientierung und nationale Herkunft. Der Umgang mit dieser Vielfalt erfordert nicht nur Sensibilität, sondern bietet auch enorme Chancen für Unternehmen, die sich auf diese Entwicklung einlassen. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Bedeutung von Diversität und ihre positiven Effekte in der Arbeitswelt und ergänzen mit praktischen Beispielen.
1. Vielfalt auf allen Ebenen verstehen
Vielfalt bedeutet weit mehr als nur die offensichtlichen Unterschiede wie Geschlecht oder Ethnie. Es geht um die Vielzahl von Perspektiven, die Menschen aufgrund ihrer unterschiedlichen Erfahrungen einbringen. Diese Diversität auf allen Ebenen zu berücksichtigen – von Alter, Geschlecht und Religion bis hin zu Bildung und Behinderungen – ist entscheidend, um eine inklusivere und produktivere Arbeitsumgebung zu schaffen.
Praktisches Beispiel: Ein globales Unternehmen stellt fest, dass sein Kundinnen- und Kundenstamm zunehmend internationaler wird. Um diesen unterschiedlichen Märkten gerecht zu werden, bildet das Unternehmen ein Team aus Mitarbeitenden verschiedener Nationalitäten und Kulturen. Dieses Team bringt unterschiedliche Sprachkenntnisse und kulturelle Perspektiven ein, wodurch das Unternehmen besser auf die Bedürfnisse der internationalen Kundschaften reagieren kann.
2. Die Arbeitswelt im Wandel: Chancen durch Diversität
Die Arbeitswelt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, getrieben durch Globalisierung, Digitalisierung und den demografischen Wandel. Diversität kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein, denn vielfältige Teams bringen unterschiedliche Perspektiven und kreative Ideen mit. Unternehmen, die diese Vielfalt nutzen, können sich besser an veränderte Marktbedingungen anpassen, innovative Lösungen entwickeln und ein breiteres Spektrum an Kundschaften ansprechen.
Praktisches Beispiel: Ein Start-up im Bereich der App-Entwicklung hat ein gemischtes Team aus jungen Technikexpertinnen und -experten und erfahrenen Mitarbeitenden, die den Markt seit Jahrzehnten kennen. Die Jüngeren bringen technisches Know-how und innovative Ideen ein, während die Erfahrenen wertvolle Marktkenntnisse und strategisches Denken liefern. Diese Kombination macht das Team besonders erfolgreich.
3. Ängste und Ressentiments abbauen
Veränderungen, insbesondere solche, die Diversität fördern, können bei Mitarbeitenden Unsicherheiten oder Widerstände hervorrufen. Einige befürchten, dass ihre Position durch neue Kolleginnen und Kollegen gefährdet sein könnte, während andere sich in einer vielfältigeren Umgebung unsicher und unwohl fühlen. Diese Ängste müssen ernst genommen und offen angesprochen werden. Der Abbau von Ressentiments beginnt mit Aufklärung und Transparenz. Es gilt, die Vorteile von Vielfalt zu kommunizieren und individuelle Bedenken ernst zu nehmen.
Praktisches Beispiel: Ein mittelständisches Unternehmen plant, vermehrt Frauen in Führungspositionen zu fördern. Einige männliche Führungskräfte äußern Bedenken, dass sie dadurch weniger Aufstiegschancen hätten. Das Unternehmen organisiert deshalb Workshops, in denen die Vorteile von Diversität in den Führungsebenen aufgezeigt werden, z. B. eine höhere Innovationskraft und bessere Teamdynamik. Die Führungskräfte erkennen, dass sie von den neuen Perspektiven profitieren können.
4. Gemeinsame Spielregeln klären und Orientierung schaffen
Damit Diversität nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, sondern aktiv gelebt wird, müssen klare Regeln für den Umgang miteinander definiert werden. Diese Spielregeln helfen, Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Es ist wichtig, dass alle Mitarbeitenden ein gemeinsames Verständnis von respektvollem Miteinander und Inklusion entwickeln. Unternehmen müssen Inklusionsrichtlinien schaffen und sicherstellen, dass diese von allen anerkannt, akzeptiert und umgesetzt werden.
Praktisches Beispiel: In einem Unternehmen, das verschiedene Religionen unter seinen Mitarbeitenden hat, werden Missverständnisse durch fehlende gemeinsame Regeln im Umgang mit religiösen Feiertagen und Gebetszeiten vermieden. Das Unternehmen führt eine Richtlinie ein, die es Mitarbeitenden erlaubt, religiöse Verpflichtungen flexibel wahrzunehmen. Zusätzlich wird ein Leitfaden für interkulturellen Respekt entwickelt, um das Bewusstsein für die verschiedenen Bedürfnisse zu fördern.
5. Offene Fragen klären und mögliche Kritikpunkte aufgreifen
Ein integrativer Umgang mit Diversität bedeutet auch, auf Bedenken und Kritik einzugehen. Mitarbeitende müssen laufend ermutigt werden, Fragen zu stellen und ihre Meinungen offen zu äußern. Dies fördert nicht nur das Vertrauen, sondern ermöglicht es auch, potenzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren und in der Folge zu lösen. In diesem Zusammenhang müssen Führungskräfte besonders aufgeschlossen und bereit sein, konstruktives Feedback anzunehmen.
Praktisches Beispiel: Nach der Einführung eines Diversitätsprogramms äußern einige Mitarbeitende, dass sie sich unsicher fühlen, weil sie nicht genau wissen, wie sie mit kulturellen Unterschieden im Alltag umgehen sollen. In einer Diskussionsrunde werden diese Sorgen angesprochen, und das Unternehmen bietet regelmäßige Schulungen zu interkultureller Kompetenz an, um den Mitarbeitenden Sicherheit im Umgang mit Diversität zu geben.
6. Stärken und Chancen diverser Teams
Diversität in Teams bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Heterogene Teams sind oft kreativer und leistungsfähiger, da sie auf ein breiteres Spektrum an Erfahrungen und Fähigkeiten zurückgreifen können. Unterschiedliche Perspektiven führen zu innovativeren Lösungen und ermöglichen es Unternehmen, sich in einem globalen Markt besser zu positionieren. Wichtig ist jedoch, dass diese Diversität bewusst gefördert und unterstützt wird, um ihre volle Wirkung entfalten zu können.
Praktisches Beispiel: In einem Innovationsprojekt zur Produktentwicklung stellt ein Unternehmen ein Team aus Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen und Hintergründe zusammen. Die verschiedenen Perspektiven führen zu einer bahnbrechenden Produktidee, die das Unternehmen erfolgreich auf den Markt bringt. Die Mitglieder des Teams berichten, dass der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen mit ganz anderen Sichtweisen ihre eigene Kreativität enorm beflügelt hat.
Fazit: Vielfalt als Chance begreifen
Diversität und Vielfalt in der Arbeitswelt bieten enorme Chancen, erfordern jedoch auch einen aktiven und bewussten Umgang damit. Unternehmen, die es schaffen, ein diverses und inklusives Umfeld zu schaffen, können nicht nur ihre Innovationskraft steigern, sondern auch die Zufriedenheit und das Engagement ihrer Mitarbeitenden anregen und fördern. Es ist jedoch wichtig, offen mit den Herausforderungen umzugehen, Spielregeln zu klären und Ängste ernst zu nehmen. Wenn Diversität aktiv gefördert und unterstützt wird, kann sie zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden. Unternehmen, die Diversität als strategisches Ziel verfolgen, müssen nicht nur Rahmenbedingungen schaffen, sondern auch den Dialog fördern und praktische Lösungen anbieten. So wird Vielfalt nicht nur zum Aushängeschild, sondern zu einer gelebten Kultur, die sowohl das Unternehmen als auch die Mitarbeitenden stärkt.
Wenn Interesse und Bedarf bestehen, unterstützen wir dich gerne. Reden wir darüber! Unsere Angebote zu diesem Themenbereich: