Psychologie

Das innere Kind
Das Konzept des „inneren Kindes“ wird in Psychologie und Pädagogik kritisch betrachtet. Die Aufforderung, diesem „Kind“ zu geben, was es braucht, schwächt erwachsene Selbststeuerung und fördert Regression. Professionell betrachtet braucht es keine Rückkehr in kindliche Bedürftigkeit, sondern die Stärkung des handlungsfähigen Erwachsenen. Reife bedeutet, verletzte Anteile zu integrieren, Verantwortung zu übernehmen und Realitätssinn zu entwickeln – statt in kindlicher Symbolik zu verharren.
Trauma im Bildungsdiskurs
In der Jugend- und Erwachsenenbildung wird die Stärkung der psychischen Gesundheit immer zentraler. Auf Basis neurobiologischer Erkenntnisse etablieren gute Bildungsanbietende sensible Konzepte, die auf Sicherheit und Beziehungsgestaltung fokussieren. So können Lernorte geschaffen werden, die Resilienz fördern und eine adäquate Reaktion auf Krisen wie Pandemie, Krieg oder Flucht ermöglichen. Das führt zu einem tieferen Verständnis für Verhalten und unterstützt nachhaltige Bildungserfolge.

Gewalt gegen Frauen
Die Psychologie männlicher Gewalt gegen Frauen zeigt ein komplexes Muster. Persönliche Faktoren wie Narzissmus & Trauma treffen auf gesellschaftliche Männlichkeitsideale, die Dominanz fordern. Fühlen sich Männer gekränkt oder ohnmächtig, kann Gewalt zur Kompensation ihres bedrohten Selbstwertgefühls werden. Auf diese Weise entsteht eine fatale Spirale aus Macht, Kontrolle & Aggression in Beziehungen. Das Verstehen dieser Mechanismen ist der erste Schritt zur Prävention und Intervention.
Wertschätzungsfalle
Wertschätzung gilt weithin als Schlüssel zu motivierten Mitarbeitenden. Doch was, wenn Lob allein nicht wirkt? Die Psychologie der Motivation zeigt die Grenzen extrinsischer Anreize auf. Echte Leistungsbereitschaft erfordert mehr als Anerkennung: Sie basiert auf fairen Rahmenbedingungen, den Hygienefaktoren, und intrinsischem Antrieb. Eine positive Führungskultur muss sich systematisch um Gerechtigkeit bemühen, um nachhaltiges Engagement zu fördern, das oberflächliche Gesten weit überdauert.

Soziale Kompetenz stärken
Soziale Kompetenz ist eine erlernbare Kompetenz. Ein strukturiertes Training von Soft Skills stärkt die Selbstsicherheit in beruflichen und alltäglichen Situationen. Es vermittelt praxiserprobte Methoden zur Verbesserung der Kommunikation, des Durchsetzungsvermögens und der Beziehungsgestaltung. Ziel des Trainings ist die Befähigung, eigene Bedürfnisse klar zu vertreten, Konflikte konstruktiv zu lösen und überzeugend aufzutreten, was zur persönlichen und beruflichen Entwicklung beiträgt.
Effektiv Lernen
Erfolgreiches Lernen stützt sich auf wissenschaftlich geprüfte Erkenntnisse. Kognitionswissenschaftliche Strategien wie Active Recall und Spaced Repetition verbessern nachweislich Konzentration und Gedächtnisleistung. Ebenso entscheidend sind ein konstruktives Mindset, ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung, Bewegung und eine förderliche Sozial- und Lernumgebung. Zusammengenommen entsteht ein ganzheitlicher Ansatz, der Wissen nicht nur schneller verankert, sondern langfristig abrufbar macht.

Resilienz
Stress im Beruf, private Sorgen und unerwartete Krisen belasten die psychische Gesundheit. Es existieren Strategien und Techniken, um die innere Stärke zu festigen und Gelassenheit zu finden. Diese ermöglichen es, Herausforderungen nicht nur zu bewältigen, sondern als Chance für persönliches Wachstum zu nutzen. Der Aufbau mentaler Widerstandskraft führt zu nachhaltiger Stabilität und Souveränität im Umgang mit den Anforderungen des Lebens und fördert aktiv das Wohlbefinden.
Resilienz-Falle
Resilienz ist keine angeborene, unveränderliche Eigenschaft, die nur wenige Menschen besitzen. Sie bedeutet auch nicht, unverwundbar gegenüber Stress oder Schicksalsschlägen zu sein. Vielmehr beschreibt Resilienz einen dynamischen Prozess der Anpassung an Widrigkeiten. Diese psychische Widerstandsfähigkeit kann erlernt und durch verschiedene Methoden und Verhaltensweisen gezielt entwickelt und gestärkt werden. Sie ist die Kompetenz, nach Krisen wieder in einen stabilen Zustand zurückzufinden.

Kategorisierung, Bewertung und Meinungsäußerung
Menschliches Verhalten ist von kognitiven Prozessen wie der Kategorisierung geprägt, um orientiert zu sein. Die evolutionär verwurzelte Meinungsbildung wird emotional vom Gehirn gesteuert. Soziale Medien beeinflussen Kommunikation und ihre Algorithmen erzeugen kognitive Verzerrungen und verstärken die um und in sich selbst drehenden Echokammern. Das Verständnis dieser Dynamik ist entscheidend, um die psychischen und gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung der Kommunikation zu beurteilen.
Große Freiheit
Der Coaching-Markt ist eng mit der Kultur der Selbstoptimierung verbunden. Er lebt von Glücks- und Erfolgsversprechen, die in der Leistungsgesellschaft besondere Wirkkraft entfalten. Zugleich birgt er psychologische Risiken wie toxische Positivität und verknüpft sich mit neoliberalen Denkmustern. Der Mythos totaler Eigenverantwortung stabilisiert diese Logik, während wirtschaftliche Interessen in einem kaum regulierten Markt ungebremst zum Tragen kommen.

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