Auf dem Rad lernen

Bildungsbiken

Radfahren als Lernmethode in der Jugend- und Erwachsenenbildung

 

Bewegungsorientiertes Lernen zur Förderung von Schlüsselkompetenzen im sozialen und beruflichen Kontext. Bildungsbiken: Eine bewegungsbasierte Methode zur Kompetenzentwicklung in und mit der Natur.

 

Bildungsbiken ist ein von uns vor mittlerweile drei Jahren entwickeltes pädagogisches Konzept (siehe dazu hier) für die Jugend- und Erwachsenenbildung, das Radfahren (mit klassischen Rädern, Pedelecs und E-Bikes) als zentrales didaktisches Mittel und Instrument einsetzt und nutzt. Es verbindet Bewegung mit erfahrungs- und reflexionsgeleiteten Lernprozessen in Natur und/oder Stadträumen. Im Mittelpunkt steht die Verknüpfung körperlicher Aktivität mit pädagogisch begleiteten Aufgaben, um soziale, personale und organisationale Kompetenzen in einem außergewöhnlichen Setting auf- und auszubauen bzw. weiterzuentwickeln.

 

Das Konzept bietet eine Alternative zu klassischen Bildungsformaten, indem es Lernprozesse in Bewegung bringt und das physische und psychische Erleben systematisch mit theoretischen Inhalten in Kombination mit Bewegung verknüpft. Lernorte werden bewusst aus klassischen Seminar- und Schulungsräumen herausgelöst, um neue Spiel-, Experimentier- und Denkräume zu öffnen und gemachte Erfahrungen unmittelbar an die Lebenswirklichkeit der Teilnehmenden zu binden.

 

Drei methodische Grundpfeiler

 

Die Struktur von Bildungsbiken basiert auf drei sich ergänzenden Komponenten, die jeweils spezifische Lernwirkungen entfalten:

  1. Bewegung als Impulsgeber: Die aktive Fortbewegung auf dem Fahrrad dient nicht nur als Transportmittel, sondern als pädagogischer Hebel: Bewegung steigert die Aufmerksamkeit, die Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit, baut mentale Blockaden ab und schafft eine Lernumgebung mit hoher Offenheit und Flexibilität. Die körperliche Aktivität wirkt dabei regulierend auf das emotionale Erleben und fördert die geistige Verarbeitung neuer Inhalte. (Mehr dazu hier)

  2. Lernraum im Außen: Bildungsbiken nutzt gezielt Lernumgebungen außerhalb des Seminarraums. Der Aufenthalt in Natur- und/oder Stadträumen verändert und erweitert die Perspektive auf die Themen und Lerninhalte. Der ungewohnte und außergewöhnliche Kontext begünstigt kreative Denkprozesse, erhöht die Beteiligung und bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte zu Feedback und zur Reflexion. Zusätzlich unterstützt das Draußensein das Wohlbefinden und aktiviert kognitive Ressourcen, die in klassischen Settings nicht angesprochen werden.

  3. Verbindung von Theorie und Praxis: Bildungsinhalte werden auf den Bildungsbike-Touren nicht isoliert vermittelt, sondern verknüpft mit konkreten Aufgabenstellungen während der Tour. Themenbezogene gemeinsame Herausforderungen, Partner- und Gruppengespräche, Feedback- und Reflexionspausen strukturieren die Touren pädagogisch. Das Fahrrad wird im Rahmen des Bildungsbiken gezielt als Instrument genutzt, um Lernprozesse in Bewegung zu bringen und zu halten. Es dient dabei als Medium für konkrete Aufgabenstellungen, die in Feedback- und Reflexionsphasen mit Themen wie Zielverfolgung, Belastbarkeit, Entscheidungsverhalten oder Gruppenrollen verknüpft werden.

Lernziele und Trainingsinhalte

 

Bildungsbiken verfolgt das Ziel, über direkte und praktische Erfahrungen soziale, kommunikative und persönliche Kompetenzen aufzubauen. Die Inhalte orientieren sich an relevanten Soft Skills und lassen sich flexibel an die Zielgruppe und den Kontext anpassen.

Typische Lernziele sind:

  • Teamentwicklung: Förderung von Zusammenarbeit, Vertrauen und gruppeninterner Kommunikation. Teilnehmende lernen, Verantwortung zu übernehmen, Absprachen einzuhalten und gemeinsame Ziele zu verfolgen.

  • Kommunikationskompetenz: Stärkung von Ausdrucksfähigkeit, aktiver Zuhörbereitschaft und konstruktivem Feedback.

  • Persönlichkeitsentwicklung: Aufbau von Selbstwirksamkeit, Resilienz, Eigenverantwortung und Entscheidungsfreude im Umgang mit neuen Situationen. 

  • Selbstwahrnehmung: Auseinandersetzung mit eigenen Grenzen, Bedürfnissen und Verhaltensmustern im Umgang mit Herausforderungen

  • Gesundheitsbezogene Bildung: Sensibilisierung für Stresssignale, Umgang mit Belastungen und Förderung eines gesundheitsbewussten Lebensstils.

  • Führungsverhalten: Entwicklung von Orientierungs- und Steuerungskompetenz oder Konfliktbearbeitung in wechselnden Gruppen- und Entscheidungssituationen.

  • Entscheidungsfindung: Training von situationsbezogenem Abwägen und Entscheiden unter Berücksichtigung von Gruppendynamik und Zielverfolgung.

  • Krisen- und Konfliktlösung: Bearbeitung gruppendynamischer Prozesse in realitätsnahen Situationen mit klarer Zielorientierung.

Anwendungsfelder und Zielgruppen

 

Bildungsbiken lässt sich, wie sich in den vergangenen Jahren gezeigt hat, in unterschiedlichen Kontexten einsetzen. Die Methode ist skalierbar und an verschiedene Anforderungen und Zielgruppen anpassungsfähig.

  • In Organisationen und Unternehmen bietet Bildungsbiken eine wirksame Form der Personal- und Teamentwicklung. Mitarbeitende und Führungskräfte erhalten im Rahmen einer bewegungsbasierten Lernsituation die Möglichkeit, konkrete Handlungsweisen zu erproben und zu reflektieren.

  • Für Jugendliche und Auszubildende stellt Bildungsbiken ein Angebot dar, personale und soziale Kompetenzen außerhalb des formellen Bildungssystems zu erproben, z.B. im Übergang zwischen Schule und Beruf oder im Rahmen betrieblicher Aus-, Fort- und Weiterbildung.

  • Pädagogische Fachkräfte, Trainerinnen und Trainer sowie Personen aus der Beratung können Bildungsbiken in ihr Methodenspektrum integrieren. Dazu wird von uns eine spezielle individualisierte Qualifikation angeboten, die praxisnah in die Konzeption, Durchführung und Reflexion bewegungsorientierter Bildungsformate einführt.

Abgrenzung und Qualitätsmerkmale

 

Im Unterschied zu freizeitgestützten Formaten wie Incentives, Rad- Betriebs- oder andern Ausflügen folgt Bildungsbiken einem klaren didaktischen Konzept mit klar definierten Lernzielen.

  • Didaktische Planung: Jede Maßnahme wird auf Basis eines strukturierten Plans durchgeführt. Inhalte, Abläufe, Aufgaben und Routenwahl orientieren sich am Ziel der Maßnahme sowie an den Ausgangslagen und Bedürfnissen der Teilnehmenden.

  • Professionelle Begleitung: Die Durchführung erfolgt durch speziell ausgebildete Bildungsbike-Trainierende mit pädagogischer, didaktischer und gruppenprozessbezogener Qualifikation.

  • Reflexionsbasiertes Lernen: Während der Tour wird regelmäßig an- und innegehalten, um Situationen zu analysieren, Feedback zu geben und den Transfer in den Alltag vorzubereiten.

  • Ergebnisorientierung: Der Ablauf wie auch die Inhalte werden konsequent auf die angestrebten Veränderungen abgestimmt, sei es im Verhalten, im Rollenverständnis oder in der Führungs- und Kommunikationskultur.

Schlussbetrachtung und Ausblick

 

Bildungsbiken stellt ein praxisnahes Lernformat dar, das Bewegung, Naturerfahrung und soziale Interaktion miteinander verknüpft. In einer Zeit, in der flexible Lernorte, lebensnahe Inhalte und ganzheitliche Methoden zunehmend an Bedeutung gewinnen, bietet es eine neue und nachhaltige Perspektive für die Gestaltung von Bildungsprozessen.

 

Die Methode ist besonders geeignet für Lernende, die theoretische Inhalte mit erlebbarer Praxis verbinden möchten und auch Organisationen, die auf langfristige Kompetenzentwicklung setzen, profitieren von der bewegungsorientierten Umsetzung.

 

Mit seiner offenen Struktur, der Verbindung von Innen- und Außenwahrnehmung sowie der Förderung von Feedback und Reflexion bietet Bildungsbiken einen modernen Zugang zu ganzheitlicher Bildungsarbeit. Es lässt sich sowohl in bestehenden Bildungsprogramme integrieren als auch als eigenständiges Format einsetzen. Die vertiefende Professionalisierung der Anbietenden durch gezielte Trainer: innenqualifizierung sichert dabei die Qualität der Umsetzung.

 

Wichtiger Hinweis

 

Die besondere Sorgfaltspflicht von Bildungsbikeanbietenden liegt (neben einer ganzen Reihe anderer relevanter Aspekte) in einem proaktiven und lückenlosen Risikomanagement, das sowohl die (a) offensichtlichen physischen Gefahren des Radfahrens als auch (b) die subtileren psychologischen und pädagogischen Aspekte des Trainings umfasst. Eine Vernachlässigung dieser Pflichten kann nicht nur Unfällen zur Folge haben, sondern auch erhebliche rechtliche Konsequenzen wie Schadenersatzforderungen oder bei Personenschäden sogar strafrechtliche Probleme nach sich ziehen.

 

Wenn Interesse und Bedarf bestehen, unterstützen wir dich gerne. Reden wir darüber! Unsere Angebote zu diesem Themenbereich:

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