
Gesundheit
Darüber müssen wir reden
Autor & Autorin: Manfred Hofferer, Renate Fanninger & Team Bildungspartner Österreich, © BPÖ 2025
Gesundheit ist das, was die Menschen ihr Leben lang begleitet (oder auch nicht), und die in unterschiedlichen Lebensphasen spezifische Kenntnisse, Zu- und Umgangsweisen und Kompetenzen erfordert.
Die Jugend- und Erwachsenenbildung liefert dazu, wenn sie den Bildungsauftrag ernst nimmt, einen entscheidenden Beitrag, indem sie Wissen vermittelt und die Entwicklung von Fertigkeiten und Kompetenzen zur aktiven Gestaltung der eigenen Lebensqualität fördert. Der Bogen spannt sich dabei von der grundlegenden Prävention in jungen Jahren bis hin zum kompetenten Umgang mit komplexen gesundheitlichen Herausforderungen im Alter.
Das ganzheitliche Gesundheitsverständnis
Jede Art der Auseinandersetzung mit Gesundheit in der Bildungsarbeit muss auf einem ganzheitlichen Konzept aufgebaut sein. Körperliche, psychische und soziale Dimensionen müssen als untrennbar miteinander verbundene und wechselwirkende betrachtet werden und muss sich von der Idee von Gesundheit aufgrund von Abwesenheit von Krankheit distanzieren. Der zentrale Fokus ist ein Zustand des auch subjektiv umfassenden Wohlbefindens.
Das übergreifende Ziel aller Bildungsangebote ist demnach auch die Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz in diesem Sinne. Menschen sollen befähigt werden, informierte und selbstbestimmte Entscheidungen in Hinblick auf ihr Leben und ihre Gesundheit zu treffen.
Prävention und Grundlagen in der Jugendbildung
In der Jugendbildung muss der Fokus eindeutig auf präventiven und grundlagenbildenden Inhalten gelegt werden. Angesichts zunehmender psychischer Belastungen auch schon bei jungen Menschen gewinnt die Förderung der psychischen Widerstandsfähigkeit zunehmend an Gewicht. Themen wie Umgang mit Stress und Stressbewältigung, verstehen von Angst und Ängstlichkeit wie auch das Management bei leichten depressiven Verstimmungen sowie die Prävention von Mobbing sind feste Bestandteile auch innerbetrieblicher pädagogischer Jugendarbeit.
Junge Menschen erwerben, wenn gut gemacht nicht nur Wissen, sondern erarbeiten konkrete Werkzeuge, um die Gefühlsregulation in den Griff zu bekommen, ihre psychische Stabilität auch in anfordernden Situationen aufrecht zu erhalten. D.h., es geht um den Aufbau von Resilienz, also der Kompetenz, Spannungen und Krisen zu bewältigen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen.
Suchtprävention im Wandel
Ein spezieller Bereich in der Jugendbildung ist die Suchtprävention. Die Aufklärung über die Risiken legaler und illegaler Substanzen wie Alkohol und Tabak und/oder psychotroper Substanzen ist dabei nur ein Aspekt. Aktuell rückt die Prävention von sogenannten Verhaltenssüchten, insbesondere der exzessiven Nutzung digitaler Medien und sozialer Netzwerke, immer stärker in den Vordergrund. In dazu angebotenen Bildungsmaßnahmen analysieren die Jugendlichen ihr Mediennutzungsverhalten und bauen dazu begleitet ein kritisches Bewusstsein auf. Sie erlernen zudem Strategien zur Selbstregulation in diesem besonderen Bereich, um eine gesunde Balance zwischen online und offline Aktivitäten zu finden.
Ernährung und Körperbild
Die Inhalte der klassischen Gesundheitserziehung behalten ihre Relevanz. Das umfasst Wissen über ausgewogene Ernährung, die Förderung von Freude an Bewegung genauso wie die Beschäftigung mit der Rolle von Entspannung und Schlaf als aktive Vorbeugung von Zivilisationskrankheiten. Eng damit verknüpft ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körperbild. Bildungsangebote sensibilisieren für unrealistische Schönheitsideale, die durch Medien in die Welt getragen und verbreitet werden. Wenn gut gemacht, wirken diese Angebote der Entstehung von Essstörungen entgegen, indem sie ein positives und realistisches Körpergefühl fördern.
Sexualpädagogik und Persönlichkeitsentwicklung
Die Sexualpädagogik leistet zusätzlich einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung. Sie umfasst weit mehr als biologische Aufklärung. Sie thematisiert sexuelle sowie geschlechtliche Identitäten, den Aufbau von respektvollen Beziehungen, die Bedeutung von Konsens in Beziehungs- und Bewertungsfragen sowie den Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Jugendliche erhalten durch gezielte Bildungsangebote auch einen sicheren und professionell begleiteten Raum zur Klärung persönlicher Fragen und zur Entwicklung ihrer eigenen Beziehungskompetenzen.
Herausforderungen in der Erwachsenenbildung
In der Erwachsenenbildung verlagern sich zurzeit die Schwerpunkte. Die in diesem Bereich angebotenen Inhalte orientieren sich sehr stark am Kontext der Arbeitswelt und der Bewältigung altersspezifischer und/oder chronischer körperlicher und psychischer Gesundheitsprobleme. Angebote zur Förderung einer ausgewogenen Lebensführung, zum betrieblichen Gesundheitsmanagement und zur gezielten Stressprävention erfahren heute eine noch wesentlich höhere Nachfrage als vor wenigen Jahren.
Das Ziel ist, dass Erwachsene Gesundheit verstehen und Wege finden bzw. Methoden erlernen, um trotz beruflicher und privater Anforderungen ihre physische und psychische Gesundheit zu erhalten und dem chronischen Erschöpfungssyndrom (Burnout) vorzubeugen.
Gesundheitskompetenz im System
Ein weiterer, wenn auch selten ausgesprochener und angebotener Bereich ist der Erwerb von Gesundheitskompetenz für den Umgang mit dem Gesundheitssystem. Jugendliche und Erwachsene üben, ärztliche Diagnosen zu verstehen, Gesundheitsinformationen aus dem Internet kritisch zu bewerten und vor allem als mündige Patientinnen und Patienten aufzutreten. Die Kompetenz, die richtigen Fragen zu stellen und an Behandlungs- und Therapieentscheidungen aktiv mitzuwirken, ist einer der zentralen Bereiche der gezielt gefördert wird. Kurse schulen die kritische Medienkompetenz, um verlässliche Gesundheitsinformationen von Falschmeldungen zu unterscheiden.
Gesundheit im Lebensverlauf
Ernährung, Bewegung und Suchtprävention bleiben auch für Erwachsene relevante Themen, jedoch mit einer angepassten Ausrichtung. Es geht zum Beispiel um die Anpassung des Lebensstils bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Problemen. Programme zur Raucherentwöhnung oder zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol richten sich an spezifische Bedürfnisse im Erwachsenenalter. Für ältere Menschen kommen Themen wie Sturzprävention, der Erhalt kognitiver Fitness und der sichere Umgang mit mehreren Medikamenten hinzu. Die Bildungsarbeit verfolgt somit über die gesamte Lebensspanne das Ziel, Menschen zur aktiven und informierten Gestaltung ihrer Gesundheit anzuleiten.
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