Esoterik in der Erwachsenenbildung

Folgen & Gefahren

Wirkung auf pädagogische Praxis & Lernende

Im Aufbau und in der Gestaltung einer informierten und selbstbestimmten Gesellschaft spielt die Erwachsenenbildung eine entscheidende Rolle. Sie ist gefordert, auf komplexe gesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren und Lernenden die notwendigen Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen für ein selbstverantwortliches Leben zu vermitteln.

 

In diesem Kontext gewinnt die kritische Auseinandersetzung mit esoterischem Denken an Bedeutung, da dessen Präsenz in Bildungsangeboten in jedem Fall negative Auswirkungen auf die Qualität und Zielsetzung pädagogischer Praxis hat. 

 

Was ist esoterisches Denken

 

Esoterisches Denken wird im bildungssprachlichen Gebrauch als eine weltanschauliche Bewegung bzw. Strömung verstanden, die vordergründig auf Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung abzielt. Das geschieht unter Heranziehung okkultistischer, anthroposophischer oder metaphysischer Lehren und Praktiken.

 

Wichtig zu wissen ist, dass keine einheitliche, allgemeingültige Definition von Esoterik existiert; vielmehr handelt es sich um ein weites Feld, das von "Metatron-Live-Channelling" bis zu Vorstellungen von "Kristall-Kindern (Menschen)" reichen kann.

 

Trotz der Vielfalt lassen sich bestimmte Kernelemente esoterischen Denkens identifizieren. Dazu gehört in der Regel ein ganzheitliches Weltbild, in dem Mensch, Erde und Kosmos als untrennbare Einheit betrachtet werden. Es wird angenommen, dass das Universum voller Energien, Frequenzen und Schwingungen ist, die den Alltag beeinflussen.

 

Dazu wird die Vorstellung vertreten, dass mit zunehmender "Verfeinstofflichung" und dem Erreichen eines höheren Bewusstseins übernatürliche Fähigkeiten erworben werden können, wie beispielsweise der Kontakt mit dem Jenseits oder Geistführern.

 

Esoterik positioniert sich dabei als ein grenzüberschreitendes Erfahrungs- und Wissenssystem, das naturwissenschaftliche, spirituelle und erfahrungsbasierte Erkenntnisse vereinen kann. Insbesondere werden Erkenntnisse der Quantenphysik gerne rezipiert und anschlussfähig gemacht, um esoterische Zusammenhänge als logisch und rational darzustellen.

 

Zu den typischen Praktiken gehören Meditation, Kontemplation, Visualisierung, Energieheilung, die Arbeit mit Mudras (rituellen Handhaltungen) und Mantras (Bekräftigungssätzen) sowie seelische Rituale, die auf so etwas wie Selbsterfahrung-, Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung abzielen.

 

Das Spannungsverhältnis zur Erwachsenenbildung

 

Die Selbstdarstellung esoterischen Denkens als "ganzheitlich" und "grenzüberschreitend" birgt eine Ambivalenz, die für die pädagogische Praxis von Bedeutung ist. Während diese Begriffe auf den ersten Blick positiv erscheinen, verbirgt sich dahinter eine fundamentale Inkompatibilität mit wissenschaftlichen Prinzipien.

 

Der Anspruch, naturwissenschaftliche und spirituelle Erkenntnisse zu vereinen, insbesondere durch die missbräuchliche Rezeption von Konzepten wie der Quantenphysik, steht im Widerspruch zur wissenschaftlichen Methodik, die auf empirischer Überprüfbarkeit und Falsifizierbarkeit basiert. Echte Wissenschaft zeichnet sich durch Offenheit für Kritik und die Bereitschaft zur Korrektur von Fehlern aus, während esoterisches Denken den Glauben über wissenschaftliche Gegenargumente stellt. Diese Art der Wissenskonstruktion erschwert es Erwachsenenbildenden und Lernenden, die Validität von Aussagen zu beurteilen, und stellt eine Herausforderung für Bildungsanbietende und Bildungseinrichtungen dar, die einem aufklärerischen Bildungsverständnis verpflichtet sind.

 

Die Erwachsenenbildung ist in einer komplexen und sich ständig wandelnden Gesellschaft mit Herausforderungen wie Individualisierung und Globalisierung konfrontiert. Ihr Bildungsauftrag geht über die reine Wissensaneignung hinaus und sie soll Lernende dazu befähigen, die eigene Perspektive im Vergleich zu anderen zu vergegenwärtigen und sich in fremde Positionen hineinzuversetzen, um Ambiguitätstoleranz, Perspektivwechsel und Kommunikationskompetenz zu fördern.

 

Bildung in diesem Kontext beinhaltet die Idee, dass Menschen durch die Aneignung von Wissen und Kulturleistungen sowie in der Auseinandersetzung mit anderen ihre Persönlichkeit und Weltsicht ausbauen und weiterentwickeln. Ziel dabei ist es, sie zur Selbstbestimmung, Selbstverantwortung, Mitbestimmung und Solidarität zu befähigen. Um das zu erreichen, erfordert es eine kritische Reflexion normativer Werte und die Ermutigung zu sozial verantwortlichem Gestaltungshandeln. Erwachsenenbildende und Erwachsenenbildungseinrichtungen sind auch heute einem aufklärerischen Bildungsverständnis verpflichtet und müssen sich aktiv mit der Frage auseinandersetzen, wie professionelles Handeln, insbesondere in sensiblen Bereichen wie Psychologie und Gesundheit, kontinuierlich weiterentwickelt werden kann.

 

Die gesellschaftliche Nachfrage nach einfachen Antworten auf komplexe und existenzielle Fragen, die oft durch rationale Prinzipien der Moderne nicht befriedigt werden, führt viele Menschen zu esoterischen Angeboten. Das schafft einen Spannungsbogen zwischen einem legitimen menschlichen Bedürfnis nach Sinnstiftung und dem Kernauftrag der Erwachsenenbildung. Während esoterische Angebote einfache, ganzheitliche und/oder alternative Lösungen versprechen, ist es die Aufgabe der Erwachsenenbildung, einen aufgeklärten, kritischen und evidenzbasierten Zugang zu Wissen und Selbstentwicklung zu ermöglichen.

 

Wenn der Erwachsenenbildungssektor diese gesellschaftliche Suchbewegung nicht aktiv gestaltet, sondern lediglich zur Kenntnis nimmt, besteht die Gefahr, dass potenziell schädliche, pseudowissenschaftliche Ansätze an Einfluss gewinnen. Das unterstreicht die Notwendigkeit für die Erwachsenenbildung, sich aktiv mit esoterischen Phänomenen auseinanderzusetzen und klar zwischen seriösen spirituellen oder existenziellen Erkundungen und pseudowissenschaftlichen oder manipulativen Angeboten zu differenzieren.

 

Negative (Aus-) Wirkungen und Folgen

 

Die Integration und/oder unkritische Duldung esoterischen Denkens in der Erwachsenenbildung hat weitreichende negative Konsequenzen, die den Kernauftrag und die Qualität pädagogischer Arbeit untergraben. Und zwar ist das dann der Fall, wenn

  • Erosion kritischen Denkens und Wissenschaftsfeindlichkeit: eines der gravierendsten Probleme esoterischen Denkens in pädagogischen Kontexten ist die Untergrabung kritischen Denkens. Esoterik wird nicht zu Unrecht als "Pseudowissenschaft" oder "Scheinwissenschaft" bezeichnet, da sie sich nicht an wissenschaftliche Regeln hält. Behauptungen, die aufgestellt werden, sind nicht nachprüfbar, und eine offene Diskussion oder Weiterentwicklung wissenschaftlicher Erkenntnisse findet nicht statt.

    Stattdessen wird der Glaube an die eigene Idee über jedes wissenschaftliche Gegenargument gestellt. Ein Beispiel dafür sind Praktiken wie die Psycho- und Pathophysiognomik, die klar als Pseudowissenschaft eingestuft sind. Anhängerinnen und Anhänger der Esoterik neigen stark dazu, "Wissenschaftsleugnung" zu betreiben und die Forschung als Ganzes herabzuwürdigen.

    Während die wissenschaftliche Methode Fehler eingesteht und in der Folge korrigiert, fehlt diese Offenheit im esoterischen Bereich. Diese Haltung hat zur Folge, dass Menschen sich bspw. von der evidenzbasierten Medizin abwenden und stattdessen fragwürdige und unwirksame alternative Heilmethoden in Anspruch nehmen. Die Gefahr der epistemologischen Verwirrung und die Schwächung der Urteilsfähigkeit sind direkte Folgen dieser Tendenzen.

    Wenn Lernende in der Erwachsenenbildung mit esoterischem Denken in Berührung kommen, das wissenschaftliche Methodik ablehnt und unüberprüften Glauben priorisiert, werden die kognitiven Kompetenzen, welche die Erwachsenenbildung fördern soll, direkt untergraben. Die in einigen esoterischen Gruppierungen beobachtete "selektive Wahrnehmung", bei der Kritik als Lob umgedeutet wird, verhindert aktiv die Entwicklung von kritischer Selbstbewertung und externer Validierung. Das wiederum führt dazu, dass Lernende Schwierigkeiten haben, zwischen validem Wissen und unbegründeten Behauptungen zu unterscheiden, was ihre allgemeine Urteilsfähigkeit beeinträchtigt und sie anfälliger für Desinformation und Manipulation macht.

    Die Folge ist, dass das weitreichende Implikationen für die demokratische Teilhabe hat, da informierte Entscheidungen auf der kritischen Auseinandersetzung mit Evidenz basieren und nicht auf unkritischem Glauben.

  • Gefährdung der Selbstverantwortung und Autonomie: Obwohl esoterisches Denken oft Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung als Ziele nennt, können die tatsächlichen Auswirkungen auf die Selbstverantwortung und Autonomie der Lernenden paradoxerweise negativ sein. Esoterische Angebote können zu Entmündigung, der Umkehrung der Opferrolle und sogar zu Sektenabhängigkeit führen. Ein besonders kritischer Aspekt ist die "massive Schuldverdrehung", bei der Menschen, die z.B. unter chronischen Erkrankungen leiden, die Verantwortung für ihre Krankheit zugeschoben wird. Das ist nichts anderes als eine "menschenverachtende" Haltung.

    Ähnlich kann Lifestyle-Coaching mit esoterischem Hintergrund ein Minderwertigkeitsgefühl erzeugen, indem es die Prämisse vermittelt, dass Frau, Mann und Divers "nicht genug ist, so wie sie bzw. er ist". Hier hat eine zirkuläre, oft finanziell ausbeuterische Suche nach Perfektion ihren Ausgangspunkt. Solche Coaching-Methoden verleiten Lernende dazu, sich auf "Fantasiespiele" einzulassen, an deren Ende die Erkenntnis steht, dass die Person selbst das Hindernis für die Erreichung ihrer Traumvorstellungen ist. Das Ergebnis ist, das zeigt die Praxis, Schuldgefühle und ein ständiger Kampf um die Kontrolle über die eigenen Emotionen.

    Esoterische Angebote sind nur vordergründig am Individuum orientiert und interessiert. Sie behaupten, dass eine einzige Methode angeblich für alles und jede und jeden wirkt, "sofern sie bzw. er nur daran glaubt". Das steht in einem krassen Gegensatz zu einem ressourcenorientierten Ansatz, der die individuellen Ausgangslagen, die Stärken und Kontextfaktoren berücksichtigt. Besonders bedenklich sind esoterische Angebote für Menschen mit psychischen Schwierigkeiten, wie etwa "Rückführungstherapeutinnen und -therapeuten", die Klientinnen und Klienten auf Reisen in vergangene Leben mitnehmen.

    Derartige Erfahrungen können sich für die Betroffenen sehr real anfühlen, wobei die primäre Aufgabe darin gesehen wird, Selbsterkenntnis und emotionale Selbstheilung zu erreichen, ohne zu prüfen, ob die Wahrnehmungen tatsächlichen Erinnerungen oder lediglich Fantasien entspringen. Diese Praktiken stellen eine Perversion des Prinzips der Selbstverwirklichung dar. Das vermeintliche Ziel der Selbstverwirklichung wird in einen Mechanismus der Kontrolle und Entmündigung umgewandelt. Indem die Schuld für äußere Umstände wie Unsicherheit oder mangelnden Erfolg auf die innere Einstellung oder "Energie" des Individuums verschoben wird, entsteht ein falsches Gefühl von Handlungsfähigkeit, das paradoxerweise zu einer Abhängigkeit vom esoterischen System und/oder Praktikerinnen und Praktiker führt. Die Klausel "sofern sie bzw. er daran glaubt" verstärkt das, indem sie impliziert, dass ein Misserfolg auf mangelnden Glauben des Individuums zurückzuführen ist und nicht auf die Ineffektivität der Methode.

    Das untergräbt die Autonomie, welche die professionelle Erwachsenenbildung fördern möchte. Anstatt Resilienz und Problemlösungskompetenz auf der Grundlage der Realität zu entwickeln, wird ein Kreislauf aus Selbstbeschuldigung, Abhängigkeit und einer oft kostspieligen, unerreichbaren Suche nach "Perfektion" kultiviert. Die Folge ist nicht selten ein erhebliches psychisches Leid und einer Entfremdung von realen Lösungsansätzen.

  • Finanzielle und psychische Ausbeutung: Die Kommerzialisierung von Sinnsuche und die Ausnutzung von Vulnerabilität sind weitere gravierende negative Auswirkungen esoterischen Denkens in der Erwachsenenbildung. Viele esoterische Angebote sind darauf ausgelegt, ihre Anhänger finanziell auszubeuten. Teure Seminare, oft mit an den Haaren herbeigezogenen Heilversprechen verbunden, und spirituelle Beratungen können schnell zu erheblichen finanziellen Belastungen führen.

    Auch im Lebensmittelmarkt finden sich überteuerte esoterische Produkte, allerlei Erzeugnisse mit Stempeln und Siegeln oder besondere Mittelchen für Mensch und Tier, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht belegt ist und die im schlimmsten Falle die Lösung verschieben und zu nicht notwendigem Leiden führen. Esoterikmessen werden von Kritikerinnen und Kritikern offen als "Betrugsmodell" bezeichnet, bei dem bspw. das finanzielle Vermögen eines Vortragenden als vermeintlich überzeugender Beweis für die Wirkungskraft des angepriesenen "Wegs" dient.

    Neben der finanziellen Ausbeutung besteht zudem die Gefahr psychischer Manipulation. Esoterische Gruppen wenden offensichtlich manipulative Techniken an, um ihre Mitglieder zu beeinflussen und von sich abhängig zu machen. Das untergräbt und beeinträchtigt die persönliche Autonomie und das Selbstwertgefühl der Betroffenen massiv.

    Die angebotenen esoterischen Seminare, Kurse und Lehrgänge genügen zudem keine professionellen Standards und bieten auf dem Arbeitsmarkt tatsächlich keinen Nutzen. Die gesellschaftliche Nachfrage nach Sinn und Orientierung in einer komplexen Welt, in der rationale Prinzipien häufig keine Antworten auf existentielle Fragen bieten, macht Menschen anfällig für esoterische Angebote. Esoterische Anbietende nutzen diese Vulnerabilität aus, indem sie scheinbar einfache, ganzheitliche oder alternative Lösungen anbieten.

    Da das esoterische Denken kein kritisches Hinterfragen fördert, sind Individuen weniger bis gar nicht in der Lage, den tatsächlichen Wert oder die Wirksamkeit dieser Angebote zu beurteilen. Das führt nicht nur zu finanziellen Verlusten, sondern vor allem zu einer anhaltenden psychischen Abhängigkeit. Das Versprechen von ‚Perfektion‘ oder ‚Heilung‘ wird zur permanenten, aber unerfüllbaren Einnahmequelle. Liegt ein solcher Mechanismus vor, handelt es sich um ein erhebliches ethisches Versagen im Bildungsbereich, denn er nutzt die Sinnsuche und das Streben nach Wohlbefinden der Lernenden für kommerzielle Zwecke aus, anstatt sie mit kritischen Werkzeugen zur Bewältigung der Lebenskomplexität auszustatten.

  • Mangelnde Professionalität und Qualitätsstandards: Esoterisches Denken steht im Widerspruch zu etablierten professionellen und ethischen Standards in der Pädagogik. Die bildungstheoretischen Handlungsmaximen, Freiheit, Emanzipation, Gleichberechtigung, Partizipation und Selbstverantwortung, stehen weitgehend im Widerspruch zu esoterisch geprägten Welt- und Menschenbildern. Das weist deutlich auf einen grundlegenden Mangel an professioneller Anschlussfähigkeit hin.

    Im Gegensatz zu esoterischen Praktiken lassen sich pädagogische Verfahren mit den Methoden der empirischen Wissenschaft systematisch auf ihre Wirksamkeit überprüfen. So wurden etwa verhaltensanalytisch fundierte Lehrmethoden wiederholt und belastbar empirisch validiert. Historische Beispiele, im Bereich der Arbeit mit Kindern, wie die Pädagogik Maria Montessoris zeigen, dass selbst reformpädagogische Ansätze, die positive Neuerungen brachten, durch die Einbeziehung von Religion und Esoterik ein "fragwürdiges Wissenschaftsverständnis" entwickeln konnten.

    Für öffentlich geförderte Erwachsenenbildungseinrichtungen, die einem klaren Bildungsauftrag folgen, ergeben sich ethische Implikationen, insbesondere im Hinblick auf "unlautere Erfolgsgarantien" in Trainings- und Beratungsangeboten. Im Bereich der Erwachsenenbildung, und dabei vor allem im freien Markt, kann aktuell zunehmend eine fehlende berufliche Sozialisation festgestellt werden; stattdessen werden unreflektiert Modelle, Theorien, Methoden, Techniken, Verfahren und Kompetenzen aus privaten oder fachfremden Kontexten übernommen. Zudem zeigen sich deutliche Defizite in der ethischen Grundhaltung sowie im politischen Verständnis.

    Professionelle Anbieter müssen verbindliche Qualitätskriterien und Beurteilungsraster implementieren, um sich klar von pseudowissenschaftlichen Angeboten abzugrenzen. Die Erwachsenenbildung steht dabei vor der Herausforderung, zwischen irreführenden Versprechungen und konstruktiven alternativen Ansätzen zu unterscheiden und ihr eigenes Selbstverständnis kritisch zu reflektieren. Nur so lässt sich die Integrität pädagogischer Praxis wahren und der Schutz der Lernenden vor nicht wissenschaftlich fundierten Angeboten sicherstellen.

Schlussfolgerung

 

Die Analyse der Auswirkungen esoterischen Denkens auf die pädagogische Praxis in der Erwachsenenbildung zeigt eine Reihe gravierender negativer Konsequenzen. Diese reichen von der Erosion kritischen Denkens und der Förderung von Wissenschaftsfeindlichkeit über die Schwächung von Selbstverantwortung und Autonomie der Lernenden bis hin zu psychischer und finanzieller Ausbeutung sowie einem eklatanten Mangel an Professionalität und Qualitätsstandards.

 

Der zentrale Konflikt liegt in der grundlegenden Inkompatibilität zwischen esoterischem Denken und den evidenzbasierten Prinzipien der Erwachsenenbildung. Während Letztere darauf abzielt, kritisches Denken, rationale Analyse und Selbstbestimmung zu fördern, indem subjektive Erfahrungen mit objektivem Wissen abgeglichen werden, setzt esoterisches Denken auf Glaubenssysteme, die Evidenz marginalisieren oder leugnen und subjektive Deutungen absolut setzen.

 

Die Folge ist eine epistemologische Verwirrung, beeinträchtigt die Urteilsfähigkeit der Lernenden und erhöht ihre Anfälligkeit für Des- und Falschinformationen. Die vermeintliche Selbstverwirklichung im esoterischen Kontext entpuppt sich häufig als Verzerrung dieses Ideals: Sie fördert Abhängigkeit, Schuldumkehr und ein permanentes Streben nach unerreichbaren Zuständen. Kommerzielle Interessen instrumentalisieren die individuelle und gesellschaftliche Sinnsuche, was nicht selten in erheblichem finanziellem und psychischem Schaden für die Betroffenen mündet. Und nicht zu vergessen ist, dass die fehlende empirische Fundierung und das weitgehende Fehlen professioneller Standards untergraben letztlich insgesamt die Glaubwürdigkeit sowie den Bildungsauftrag der Erwachsenenbildung.

 

Angesichts dieser negativen Auswirkungen ist es unerlässlich, dass die Erwachsenenbildung ihren aufklärerischen Bildungsauftrag konsequent, laut und öffentlich einfordert. Dazu gehört eine deutliche Abgrenzung von pseudowissenschaftlichen und potenziell schädlichen Praktiken. Erforderlich sind verbindliche Qualitätsstandards, die Förderung kritischer Diskurse und die Stärkung wissenschaftlicher Literalität, um Lernende zu befähigen, fundierte Entscheidungen zu treffen und sich in einer komplexen Welt eigenverantwortlich zu orientieren. Nur so kann die Erwachsenenbildung ihrer Verantwortung gerecht werden, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch die notwendigen Werkzeuge für ein reflektiertes und verantwortungsbewusstes Leben bereitzustellen.

 

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